Gedanken über das Böse in der Welt

Ich versuche, zu verstehen und weiß doch, dass mein menschlich-irdisch-materieller Geist damit hoffnungslos überfordert ist. Dieses Böse in der Welt, das keiner wirklich will, woran weder Gott, noch Mensch, noch irgendein Wesen, welcher Art auch immer, Gefallen haben kann. Und doch existiert es, das Böse, überall, egal wohin man blickt.

 

Menschen werden ausgebeutet, versklavt, Kinder werden misshandelt, missbraucht, zur Prostitution gezwungen. Tiere werden gequält in den unzähligen Tierfabriken und Schlachthäusern. All die Geschöpfe Gottes, die der Mensch glaubt, sie für sich selbst als sog. „Nutztiere“ benutzen und ausbeuten zu dürfen. Wer gibt uns Menschen hierzu das Recht? Worauf beruht dieses Recht? Heißt es nicht: „du sollst nicht töten“? Warum glaubt der Mensch, das Leben eines anderen Geschöpfes sei weniger wert als sein eigenes? Und das ist noch längst nicht alles. Wo beginnt eine böse Tat und wo hört sie auf? Beginnt sie bereits mit einem scheinbar harmlosen Gedanken? Möglicherweise schaue ich mir die Nachrichten im Fernsehen an und ärgere mich über „diese Idioten da oben“, die das Gegenteil von dem machen, was dem Wohl der Menschheit dienen würde und die ohnehin nur ihre Gier nach Macht und Profit im Auge haben. Ich rege mich auf, sende negative, vielleicht sogar richtig hasserfüllte Gedanken hinaus, zu Frau M. & Co., zu den Machthabern in aller Welt, zu den Bossen der Konzerne, den Betreibern der AKW’s, den profitgierigen Pharmariesen, den Lobbyisten der Ölfirmen und so fort ….

 

Ich sende diese Gedanken aus, bin sogar im Recht, denn alles, was „die da oben“ machen ist ja auch vollkommen daneben, total unverantwortlich, absolut schlecht und spricht jeder Weisheit Hohn. Aber meine Entrüstung, mein unheilvoller Gedanke, den ich in diesem Moment aussende, mag er von der Logik noch so berechtigt sein, dieser Gedanke, er ist ein Beitrag zur Stärkung der Macht des Bösen! Dieser Gedanke, den ich aussende, meine kleine Saat, verbindet sich mit Millionen und Milliarden ähnlicher Gedanken, sie kumulieren und bilden eine überdimensional große, dunkle Wolke aus schwerer negativer Energie. Zieht diese Wolke über ein Dorf, eine Stadt, übers Land…, wohin auch immer und geraten Menschen in den Dunstkreis dieser Wolke, bleibt dies nicht ohne Wirkung. So könnte ein Mensch, der sich gerade über seinen Nachbarn ärgert, beeinflusst durch die zusätzliche Ladung an geballter, negativer Energie, einen handfesten Streit mit diesem anfangen, oder schlimmeres…

 

Ein anderer Mensch bekommt womöglich einen Wutanfall, es kommt zu Handgreiflichkeiten, womöglich sogar zu Totschlag. Alles unter dem Einfluss der gewaltigen dunklen Energiewolke aus Myriaden von unfriedlichen, unheilsamen Gedanken. Möglicherweise ist jemand sehr traurig, vielleicht sind es Sorgen, Existenzängste, Liebeskummer oder andere Schwierigkeiten…

 

Dieser Jemand gerät vielleicht in den Sog dieser dunklen Wolke und er hat plötzlich das Gefühl, als falle er in ein schwarzes Loch, in einen tiefen Abgrund, eine nie gefühlte Hoffnungslosigkeit überkommt ihn, eine Verzweiflung, der er nicht gewachsen ist. Er sieht keine Lösung – und schon kommt er, der scheinbar alles erlösende Gedanke: „Mach dem ein Ende“. „Du hast versagt…“, „es hat keinen Sinn mehr“, „das Leben war ein Irrtum“ … und er begeht seine letzte Verzweiflungstat in diesem Leben - um es zu beenden.

 

Vielleicht hat gerade mein eigener unheilvoller Gedanke, den ich kurz zuvor ausgesendet habe, ohne mir etwas dabei zu denken, das Fass zum Überlaufen gebracht. Vielleicht war gerade dieser eine Gedanke das Zünglein an der Waage, was die dunkle Wolke aus dem Gleichgewicht gebracht und bei unserem Jemand erst diese Hoffnungslosigkeit verursacht hat?

 

Wer weiß das schon? So lässt sich wohl auch der sog. Schmetterlingseffekt erklären, so dass der Flügelschlag eines Schmetterlings am anderen Ende der Welt einen Tornado verursachen kann.

 

Auf diese Weise könnte es sein, dass irgendwo auf dieser Welt ein Mensch eine schlimme Tat begeht, nur weil ich vielleicht unachtsam war und einen einzigen bösen Gedanken ausgesendet habe. Es war dies vielleicht der eine böse Gedanke zuviel.

 

Bitte, lieber Gott, lass mich achtsam sein. Ich will nur Gedanken des Friedens, Gedanken der Liebe, nur lichtvolle Gedanken aussenden.

 

Ein Leben ohne Träume

ist wie ein Garten ohne Blumen!

(Zitat aus dem Film "Finn und die Magie der Musik")